STI - Was sind sexuell übertragbare Infektionen (STIs)?
Sexuell übertragbare Infektionen (STIs) sind Infektionen, die beim Sex weitergegeben werden können – durch Kontakt mit Schleimhäuten, Körperflüssigkeiten oder kleinen Verletzungen der Haut. Das kann beim Vaginal-, Anal- oder Oralsex passieren, aber auch durch den gemeinsamen Gebrauch von Sexspielzeug oder anderen Gegenständen.
Viele STIs verlaufen zunächst ohne spürbare Symptome. Trotzdem können sie unbehandelt zu gesundheitlichen Problemen führen – und an andere Menschen weitergegeben werden. Die meisten STIs lassen sich gut behandeln, einige sogar vollständig heilen.Ein offener, informierter Umgang mit Sexualität und Gesundheit hilft dabei, sich selbst und andere zu schützen.
Chlamydien
Chlamydien sind Bakterien, die weltweit zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen zählen. Sie können den Genitalbereich, den Anus und den Rachen betreffen – je nach Sexualpraktik.
Symptome
Häufig keine spürbaren Beschwerden
Brennen beim Wasserlassen
Ausfluss aus Vagina, Penis oder Anus
Schmerzen beim Sex oder im Unterbauch
Bei Menschen mit Vagina: Zwischenblutungen oder veränderter Ausfluss
Bei Anus- oder Racheninfektion
Unbehandelt kann es zu Folgeschäden kommen, z. B. zu Infektionen der Gebärmutter, Eileiter oder Hoden – mit dem Risiko einer eingeschränkten Fruchtbarkeit.
Behandlung: Chlamydien lassen sich mit Antibiotika gut behandeln – meist genügt eine einmalige Einnahme.
Empfehlung
Regelmäßige Tests bei wechselnden oder neuen Sexpartner*innen
Für Personen mit Vagina unter 25 Jahren übernehmen gesetzliche Krankenkassen einmal jährlich die Kosten für einen Test
Gonorrhoe (Tripper)
Gonorrhoe ist eine bakterielle Infektion, die die Schleimhäute im Genitalbereich, After und Rachen betreffen kann.
Symptome
Gelblich-grünlicher Ausfluss aus Penis, Vagina oder Anus
Brennen beim Wasserlassen
Schmerzen oder Jucken im Analbereich
Infektionen im Rachen verlaufen oft ohne Symptome, sind aber übertragbar
Unbehandelt kann Gonorrhoe zu Entzündungen, Unfruchtbarkeit und chronischen Schmerzen führen.
Behandlung: Erfolgt mit Antibiotika. Da einige Bakterien resistent sein können, wird die Therapie oft individuell angepasst.
Wichtig
Sexpartner*innen sollten mitgetestet und ggf. mitbehandelt werden
Nachkontrolle zur Absicherung des Behandlungserfolgs wird empfohlen
Syphilis
Syphilis ist eine bakteriell verursachte STI, die in mehreren Stadien verläuft – sie kann sich über Monate oder sogar Jahre entwickeln.
Symptome
Frühstadium: Schmerzloses Geschwür (z. B. im Genitalbereich, am Anus oder im Mund)
Zweites Stadium: Hautausschlag, grippeähnliche Symptome, geschwollene Lymphknoten
Spätstadium: Schäden an Organen, Gehirn, Nerven – wenn unbehandelt
Behandlung: Syphilis ist mit Penicillin gut behandelbar. Früh erkannt, ist sie vollständig heilbar.
Empfohlen
Regelmäßige Tests, insbesondere bei häufig wechselnden Sexualpartner*innen
Besonders wichtig bei Männern, die Sex mit Männern haben, trans* und nicht-binären Personen mit erhöhtem Risiko
HIV
HIV ist ein Virus, das das Immunsystem schwächt. Unbehandelt kann es zu AIDS führen. Heute ist HIV sehr gut behandelbar – mit Medikamenten, die die Virusvermehrung stoppen. Menschen mit HIV können damit gesund leben und das Virus nicht mehr weitergeben.
Symptome
In den ersten Wochen: Grippeähnlich (Fieber, Nachtschweiß, Lymphknotenschwellung)
Danach oft lange keine spürbaren Anzeichen
Behandlung: Die antiretrovirale Therapie (ART) unterdrückt das Virus im Körper. Bei erfolgreicher Behandlung ist HIV nicht mehr nachweisbar – und nicht mehr übertragbar (U=U = Undetectable = Untransmittable).
Schutzmöglichkeiten
Kondome
PrEP (Präexpositionsprophylaxe): tägliche Pille für HIV-negative Menschen mit höherem Risiko
PEP (Postexpositionsprophylaxe): Notfallmedikamente bis spätestens 48–72 h nach einem möglichen Risiko
Hepatitis A
Hepatitis A ist eine Leberentzündung, die durch ein Virus ausgelöst wird. Die Übertragung erfolgt über verunreinigte Lebensmittel oder fäkal-orale Übertragung beim Sex – also z. B. beim Kontakt mit dem Analbereich.
Symptome
Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen
Müdigkeit, Fieber
Später manchmal Gelbsucht (gelbe Haut/gelbe Augen)
Behandlung: Hepatitis A heilt meistens von selbst aus. Eine spezielle Therapie ist nicht nötig.
Schutz
Eine Impfung schützt zuverlässig
Besonders empfohlen bei analen Praktiken, Reisen in Risikogebiete oder engen Gemeinschaftseinrichtungen
Hepatitis B
Hepatitis B ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung der Leber. Übertragung über Blut, Sperma, Vaginalsekret oder andere Körperflüssigkeiten.
Symptome
Müdigkeit, Übelkeit, Bauchschmerzen
In schweren Fällen: Gelbsucht
Häufig jedoch keine spürbaren Beschwerden
Behandlung
Die akute Infektion heilt oft von allein
Chronische Verläufe müssen regelmäßig ärztlich kontrolliert und ggf. behandelt werden
Schutz
Eine Impfung wird allgemein empfohlen, auch im Kindesalter
Besonders wichtig bei sexuell aktiven Menschen mit wechselnden Partner*innen
Hepatitis C
Hepatitis C ist eine Viruserkrankung, die über Blut übertragen wird – früher v. a. durch kontaminierte Nadeln, heute auch sexuell, insbesondere bei analen Praktiken mit Blutkontakt.
Symptome
Oft lange keine Beschwerden
Später: Müdigkeit, Bauchschmerzen, Leberprobleme
Behandlung: Hepatitis C ist heute heilbar – mit modernen Medikamenten, die meist über 8–12 Wochen eingenommen werden.
Schutz
Vermeidung von Blutkontakt
Sauberkeit bei gemeinsam genutzten Sexspielzeugen
Kondome und Handschuhe (z. B. beim Fisten)
Beratung & Testung im SeGe Köln
Viele STIs verlaufen unbemerkt – regelmäßige Tests sind ein wichtiger Beitrag zu sexueller Gesundheit. Wir beraten dich vertraulich, offen und ohne Vorurteile. Auch wenn du keine Symptome hast, bist du willkommen.
Alle Geschlechter und sexuellen Identitäten sind bei uns willkommen.
Wir bieten Informationen, Testung und Behandlung – kompetent, sicher und diskriminierungssensibel.
Neben den hier beschriebenen Infektionen gibt es noch zahlreiche weitere sexuell übertragbare Erreger, die beim Sex übertragen werden können.
Dazu gehören zum Beispiel:
HPV (Humane Papillomviren) – können Genitalwarzen und Krebs verursachen
Mykoplasmen und Ureaplasmen – oft bei Genitalinfektionen beteiligt
Herpes genitalis (HSV) – führt zu schmerzhaften Bläschen im Genital- oder Analbereich
Trichomonaden – einzellige Parasiten, die Ausfluss und Juckreiz verursachen können
Krätzmilben (Scabies) – bei engem Körperkontakt übertragbar
Feigwarzen (Condylome) – durch bestimmte HPV-Typen verursacht
Auch bei Beschwerden, die unklar oder wiederkehrend sind, stehen wir dir zur Seite – ganz gleich, ob es sich um eine bekannte STI handelt oder erst noch eine Abklärung nötig ist.
Wir beraten dich diskret, kompetent und ohne Vorurteile – auch zu selteneren Infektionen.
Mykoplasmen
Was ist Mycoplasma genitalium (M. Gen)?
Mycoplasma genitalium, ist einebakterielle sexuell übertragbare Infektion (STI). Das Risiko, M. Gen beim Sex zu übertragen, ist geringer als z. B. bei Chlamydien. Der Erreger kommt vor allem im Genitaltrakt vor – seltener auch im Enddarm oder Rachen.
Muss ich mich darauf testen lassen?
In den meisten Fällen: Nein.
M. Gen kommt in der Allgemeinbevölkerung nur bei etwa 1–2 % der Menschen vor. In STI-Ambulanzen liegt die Rate je nach Gruppe bei 4–38 %. Viele Infizierte haben keine Beschwerden, und die Infektion kann von selbst ausheilen, ohne dass eine Behandlung notwendig ist.
Wann ist ein Test auf M. Gen sinnvoll?
Ein Test sollte nur dann durchgeführt werden, wenn:
du symptomatisch bist, und
Chlamydien und Gonorrhoe bereits ausgeschlossen wurden
Welche Beschwerden können auftreten?
Mögliche Symptome sind:
Brennen beim Wasserlassen
Ausfluss aus Penis oder Vagina
Unterbauchschmerzen
Zwischenblutungen oder Blutungen nach dem Sex
Diese Beschwerden können aber auch andere Ursachen haben. Wenn du unsicher bist, sprich gerne mit unserem Team – wir beraten dich vertraulich und kompetent.
Müssen meine Kontakte getestet und behandelt werden?
Die Inkubationszeit von M. Gen liegt bei etwa 1–3 Wochen. Daher sollte ein Test nicht vor Ablauf dieser Zeit nach dem Risikokontakt durchgeführt werden. Nur Personen, mit denen du regelmäßig Sex hast, sollten mitbehandelt werden – so lässt sich eine gegenseitige Wiederansteckung vermeiden.
Noch wichtig zu wissen
Die Behandlungsmöglichkeiten sind nicht immer zuverlässig, und ein übermäßiger Einsatz von Antibiotika kann zur Resistenzbildung führen. Nach der Behandlung wird ein sogenannter „Test of Cure“ (Nachtestung) nach 6 Wochen empfohlen – trotzdem bleiben bei ca. 20 % der Betroffenen die Testergebnisse vorübergehend positiv.